Autotronic

Auf dem Gebiet der Getriebetechnik wird Mercedes-Benz mit der A-Klasse ab Ende 2004 eine neue Ära einleiten: Erstmals in ihrer Geschichte bietet die Stuttgarter Automobilmarke ein stufenloses Automatikgetriebe an - eine Technik, die vor allem bei Kompaktwagen Vorteile bietet und deshalb in eine viel versprechende Zukunft startet. Die neue AUTOTRONIC, so der Name der Mercedes-Entwicklung, ist auf Wunsch für alle Motorvarianten der neuen A-Klasse lieferbar.
Die AUTOTRONIC arbeitet nach dem Prinzip einer �Continuous Variable Transmission� (CVT), bei der die Übersetzungen stufenlos - mithilfe eines so genannten Kegelscheiben-Variators - verändert werden. Die bei anderen Automatikgetrieben üblichen Zahnradpaarungen gibt es deshalb nicht. Höherer Fahrkomfort, optimierter Kraftstoffverbrauch, bessere Elastizität und schnellere Beschleunigung - das sind die Hauptvorteile der neu entwickelten AUTOTRONIC gegenüber einem herkömmlichen Automatikgetriebe:

Fahrkomfort Die Übersetzungen werden ruckfrei gewechselt.
Bei konstantem Tempo verringert sich die Motordrehzahl.
Bei Bergfahrt wird stets die optimale Übersetzung gewählt.
Bei Bergabfahrt erfolgt eine stufenlose Bremsunterstützung.
Beschleunigung Die Schaltvorgänge erfolgen ohne Unterbrechung der Zugkraft.
Der Motor erreicht seine Nennleistung schneller.
Elastizität Der Motor arbeitet stets im optimalen Betriebspunkt.

Diese Vorteile sorgen für ein deutliches Plus an Fahrspaß und Fahrdynamik.

Die Bedienung der neuen AUTOTRONIC ist genauso einfach wie die eines herkömmlichen Mercedes-Automatikgetriebes. Die Positionen �P�, �R�, �N� und �D� des Wählhebels entsprechen der bekannten Schaltkulisse. Durch Tastendruck kann der Autofahrer zwischen zwei Fahrprogrammen wählen: �C� für Komfort und �S� für Standard. Im Komfort-Programm hält das Getriebe die Motordrehzahl stets auf einem möglichst niedrigen Niveau, sodass die A-Klasse zum Beispiel sanfter beschleunigt und weniger Kraftstoff verbraucht. Im Standard-Programm arbeitet die AUTOTRONIC adaptiv: Sie erkennt automatisch die individuelle Fahrweise und passt die Schaltstrategie dementsprechend an. So stellt das Getriebe beispielsweise bei sportlichem Fahrstil durch Anhebung des Drehzahlniveaus eine höhere Leistungsreserve zur Verfügung, während bei ruhiger, komfortorientierter Fahrweise die Drehzahl abgesenkt wird. Im manuellen Fahrprogramm, das der Autofahrer durch Antippen des Wählhebels in Querrichtung aktiviert, teilt die AUTOTRONIC ihren gesamten Übersetzungsbereich in sieben virtuelle Stufen auf. Das Hoch- oder Zurückschalten erfolgt ebenfalls durch kurzes Antippen des Wählhebels ohne Zugkraftunterbrechung. Im Kombi-Instrument informiert eine Displayanzeige über die jeweils gewählte Gangstufe. Das Kernstück der AUTOTRONIC ist der so genannte Variator, der im Wesentlichen aus zwei Paar Kegelscheiben besteht. Die Fachleute sprechen vom Primär- und vom Sekundärscheibensatz. Beide setzen sich aus einer Fest- und einer Wegscheibe zusammen, wobei die Wegscheiben mithilfe einer Hydraulikpumpe, bei einem Druck von bis zu 67 bar, axial verschiebbar sind. Durch Variation der Drücke an den beiden Wegscheiben wird einerseits die Anpresskraft auf das stählerne Schubgliederband angepasst und andererseits die Laufradien des Bandes auf der Primär- und Sekundärseite verändert. Auf diese Weise lässt sich für jede Fahrsituation stets die günstigste Übersetzung einstellen - spontan, zügig gleitend und somit sehr komfortabel, sodass die Insassen der A-Klasse die Arbeit der AUTOTRONIC kaum wahrnehmen. Das Verhältnis zwischen der größten und der kleinsten Übersetzung beträgt 6,41. Damit ist die Spreizung deutlich größer als bei einem konventionellen Fünfgang-Automatikgetriebe. So verschiebt die AUTOTRONIC beispielsweise bei sportlicher Anfahrbeschleunigung die Kegelscheibenhälften so, dass sich das Schubgliederband maximal spannt und sich zwischen den Sekundärscheiben nach innen verlagert, um die größtmögliche Übersetzung (2,72) einzustellen. Genau umgekehrt ist die Position des Variators bei der kleinsten Übersetzung (0,424), mit der eine besonders wirtschaftliche Fahrweise möglich ist. Das Stahlband, das zwischen den Kegelscheiben arbeitet, hat eine Breite von 30 Millimetern und besteht aus 400 einzelnen Gliedern. Die komplette AUTOTRONIC misst in der Länge nur 345 Millimeter und ist damit das kompakteste stufenlose Automatikgetriebe der Welt. Es besteht aus nur 334 Teilen; die einzigen Zahnräder in dem kompakten Getriebegehäuse gehören zu dem Wendesatz, der den Antrieb der Kegelscheiben umkehrt und so das Rückwärtsfahren ermöglicht. Als weitere Mercedes-typische Besonderheit gilt der Drehmomentwandler zwischen Motor und AUTOTRONIC. Mit seiner Hilfe fährt die A-Klasse besonders komfortabel und zugleich sehr zügig an. Wie bei allen Automatikgetrieben von Mercedes-Benz wird der Wandler in vielen Betriebssituationen überbrückt, um den Schlupf zwischen Pumpen- und Turbinenrad zu kompensieren und damit Leistungsverluste zu verhindern. Die Überbrückungskupplung kann in allen Übersetzungen mit einer bedarfsgerecht steuerbaren Schlupfdrehzahl aktiviert werden und vermeidet auf diese Weise, dass Vibrationen des Triebstrangs übertragen werden. Für die Steuerung der AUTOTRONIC hat Mercedes-Benz einen leistungsfähigen Mikro-Computer entwickelt, der in das Getriebe integriert ist. Er ist via Datenbus in das elektronische Netzwerk der neuen A-Klasse eingebunden und verarbeitet zusätzlich die Signale verschiedener Getriebesensoren. Dazu gehören:

Drehzahlsensoren für die Primär- und Sekundärscheiben sowie für den Abtrieb
Temperatursensor für das Getriebeöl
Drucksensor für die Sekundärscheiben
Sensor für die Wählhebelstellung

Aus den zahlreichen Sensordaten berechnet das elektronische Steuergerät die aktuelle Fahrgeschwindigkeit, das tatsächliche Drehmoment am Eingang des Getriebes, die erforderlichen Ströme für die elektrohydraulische Getriebesteuerung sowie die eigentliche Schaltstrategie, also die Wahl der jeweils besten Übersetzung und die Funktion der Wandlerüberbrückung. Auch andere Einflussgrößen, die für die Schaltstrategie von Bedeutung sind, werden in den Rechenprozess einbezogen. So berücksichtigt die Getriebesteuerung zum Beispiel die Beladung des Fahrzeugs, Steigungen oder Gefällstrecken sowie Daten über die Längs- und Querbeschleunigungen der A-Klasse und die individuelle Fahrweise. Auf diese Weise wählt die AUTOTRONIC für jeden Betriebszustand des Wagens und für jeden Fahrerwunsch die richtige Getriebeübersetzung aus.


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