20.12.2012 Zehn Jahre Pre-Safe


Zehn Jahre nach der Weltpremiere des vorbeugenden Insassenschutzsystems PRE-SAFE® im Herbst 2002 in der S-Klasse (W 220) ist PRE-SAFE® in insgesamt 14 Baureihen quer durch das Modellprogramm von Mercedes-Benz Cars von der A- bis zur S-Klasse verfügbar und kann aktuell in bis zu elf unfallträchtigen Szenarien vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Fast 60 Prozent der 2012 weltweit ausgelieferten Mercedes-Benz Pkw sind mit PRE-SAFE® ausgestattet. In der nächsten S-Klasse erweitert Mercedes-Benz das PRE-SAFE® System abermals um etliche neue Funktionen.

Wie viele Leben PRE-SAFE®inzwischen gerettet und wie viele Verletzungen es verhindert oder gemildert hat, lässt sich statistisch nicht ermitteln. Aber die Mercedes-Benz Unfallforschung hat analysiert, dass über zwei Dritteln aller Verkehrsunfälle kritische Fahrsituationen vorausgehen, die bereits Rückschlüsse auf eine Gefahr oder eine drohende Kollision erlauben. PRE-SAFE® ist somit ein wesentliches Element der ganzheitlichen Sicherheitsphilosophie �Real Life Safety� von Mercedes-Benz.

Und wie wichtig und wirksam der präventive Insassenschutz ist, zeigen Untersuchungen bei Crashversuchen. Beispiel Gurtstraffung: Weil Fahrer und Beifahrer durch diese vorsorgliche Maßnahme bestmöglich in ihren Sitzen fixiert sind und sich zum Beispiel als Folge einer Notbremsung nicht schon vor dem Aufprall so weit nach vorne bewegen, verringern sich die Belastungen. Der Kopf des Dummys wird bei diesen Tests um rund 30 Prozent weniger belastet, und im Nacken haben die Mercedes-Benz Ingenieure eine rund 40 Prozent geringere Belastung festgestellt.

�Das Wesentliche an PRE-SAFE® ist die Verknüpfung der Phase vor dem Unfall mit der Phase während des Unfalls�, betont Prof. Dr. Rodolfo Schöneburg, Leiter Passive Sicherheit und Fahrzeugfunktionen Mercedes-Benz Cars. �In der Vergangenheit war es so, dass man wirklich erst zum Zeitpunkt des Unfalls die passiven Sicherheitssysteme aktiviert hat. Dann wurden die Airbags aufgeblasen, die Gurte gestrafft usw. Vorher waren die aktiven Assistenzsysteme wie der Bremsassistent und ESP® im Eingriff. Mit PRE SAFE® haben wir erstmalig Systeme der Aktiven Sicherheit benutzt, um Systeme der Passiven Sicherheit damit zu konditionieren oder zu aktivieren.�

Zehn Jahre nach seiner Einführung im Herbst 2002 ist PRE-SAFE® in insgesamt 14 Baureihen verfügbar. 2012 waren fast 60 Prozent aller weltweit ausgelieferten Mercedes-Benz Pkw mit PRE-SAFE® ausgestattet. Die rasante Ausbreitung von PRE-SAFE® sowie von radarbasierten Fahrassistenzsystemen quer durch alle Baureihen bei Mercedes-Benz wird ebenso durch die Zahl der verbauten Sensoren deutlich: In den im Oktober 2012 ausgelieferten Fahrzeugen wurden 50.000 Radarsensoren montiert. Vor Einführung des serienmäßigen COLLISION PREVENTION ASSIST in der neuen A- und B-Klasse lag die Zahl deutlich darunter, im April 2011 wurde die 10.000er Marke erstmals überschritten. Insgesamt wurden bisher exakt 756.352 Radar­sensoren in ausgelieferten Mercedes-Benz Fahrzeugen verbaut.

PRE-SAFE® kann vorsorglich Schutzmaßnahmen für die Auto-Passagiere aktivieren. Ziel ist es, Insassen und Auto auf den drohenden Zusammenstoß vorzubereiten, sodass Gurte und Airbags beim Aufprall ihre volle Schutzwirkung entfalten können. Die PRE-SAFE® Schutzmaßnahmen sind reversibel: Wird der Unfall verhindert, lässt beispielsweise die präventive Straffung des Gurtbandes automatisch nach und die Passagiere können Sitze und Schiebedach in ihre Ausgangspositionen zurückstellen. Danach ist der präventive Insassenschutz sofort wieder einsatzbereit.

Die Aktivierung von PRE-SAFE® erfolgt beispielsweise bei einer Not- oder Panikbremsung, starkem Über- oder Untersteuern, kritischen Lenkbewegungen oder starker Bremsunterstützung durch den adaptiven Bremsassistenten. Die Unfall-Früherkennung ist möglich, weil PRE-SAFE® mit dem Brems-Assistenten und ESP® vernetzt ist. Deren Sensoren erkennen potenziell fahrdynamisch kritische Situationen und senden millisekunden­schnell entsprechende Informationen an die elektronischen Steuergeräte.

In Kombination mit DISTRONIC PLUS nutzt PRE-SAFE® auch die Informationen der Nahbereichs-Radarsensoren im vorderen Stoßfänger, um im allerletzten Augenblick vor einem unvermeidbaren Unfall die vorderen Gurte straff zu ziehen und so die Belastungen von Fahrer und Beifahrer beim nachfolgenden Crash zu vermindern. Diese PRE-SAFE® Funktion ist buchstäblich die �ultima ratio� des präventiven Insassenschutzes � rund 150 Millisekunden später passiert der Unfall.

Ein Biologiebuch gab den Anstoß: Die Abbildung einer Katze in den Unterlagen seiner studierenden Tochter brachte den Mercedes-Benz Ingenieur Karl-Heinz Baumann auf die Idee eines präventiven Insassenschutzsystems. Denn eine Katze dreht und streckt sich schon im Fallen, damit sie vor der Landung in einer möglichst günstigen Position ist.

1999 gründete Mercedes-Benz einen PRE-SAFE®Steuerungskreis mit Mitarbeitern aus den beiden Bereichen Aktive Sicherheit � also Unfallvermeidung � und Passive Sicherheit. �Wir haben uns regelmäßig getroffen und auf der einen Seite die Sensorik und die Auslösealgorithmen, auf der anderen Seite die Aktoren im Fahrzeug entwickelt, insbesondere einen reversiblen Gurtstraffer�, erinnert sich Prof. Schöneburg. �Die wesentliche Innovation war diese neuartige Verknüpfung von Aktiver und Passiver Sicherheit.�

Bereits im Oktober 2002 führt Mercedes-Benz die erste PRE-SAFE® Generation serienmäßig in der S-Klasse ein. Damaliger Funktionsumfang: Registriert das Auto mit Hilfe der ESP® Sensorik eine fahrkritische Situation, werden die Sicherheitsgurte von Fahrer und Beifahrer vorsorglich gestrafft, der elektrische Beifahrersitz (Sonderausstattung) in eine unter Unfallbedingungen bessere Position gebracht und das Schiebedach automatisch geschlossen.

2005 kombiniert Mercedes-Benz PRE-SAFE® mit dem Brems-Assistenten PLUS: Wenn die erforderliche Unterstützung durch den Brems-Assistenten ein bestimmtes Maß übersteigt, wird PRE-SAFE® aktiviert. Ferner werden die PRE-SAFE® Sicherheitsfunktionen erweitert: Mercedes-Benz integriert erstmals auch die Seitenscheiben in das präventive Schutzkonzept; sie werden vor einem drohenden Unfall automatisch geschlossen. Ist das Fahrzeug mit einem Aktiv-Multikontursitz (Option) ausgestattet und erkennt das PRE-SAFE® Steuergerät eine fahrdynamisch kritische Situation, aktiviert es unverzüglich die Luftpolster in Sitzkissen und Rückenlehne. Sie umschließen die Auto-Insassen und stützen sie ab. So können Fahrer und Beifahrer noch besser fixiert und die Pendelbewegungen des Oberkörpers begrenzt werden, die häufig in Schleudersituationen unmittelbar vor einem Unfall auftreten.

Einen weiteren Meilenstein in der Fahrzeugsicherheit setzt Mercedes-Benz 2006 mit der PRE-SAFE®Bremse. Sie ermöglicht, dass Mercedes-Benz-Pkw bei einem drohenden Auffahrunfall autonom bremsen können.

Seit 2009 kommt modellabhängig eine weitere Entwicklungsstufe dieses Sicherheitssystems zum Einsatz: Handelt der Fahrer auch nach automatischer Teilbremsung nicht, aktiviert die radarbasierte PRE-SAFE® Bremse rund 0,6 Sekunden vor dem als unvermeidbar erkannten Aufprall die maximale Bremsleistung � und kann durch diese Vollbremsung die Aufprallschwere nochmals deutlich vermindern.

Seit dem Start der neuen B-Klasse 2011 ist PRE-SAFE® erstmals auch in der Kompaktklasse verfügbar.

In der nächsten S-Klasse Generation (sowie E-Klasse Facelift) erweitert Mercedes-Benz das PRE-SAFE® System abermals um etliche neue Funktionen. Diese können dazu beitragen, Fußgänger- und Auffahrunfälle im Stadtverkehr zu vermeiden, Gefahrensituationen durch Folgeverkehr zu entschärfen und erweitern die Schutzfunktion des Sicherheitsgurts. Hier die neuen PRE-SAFE® Funktionen im Überblick:

BAS PLUS und PRE-SAFE® Bremse: Neben der Erweiterung um eine Fußgängererkennung wurde die autonome Bremsung auf Vorausfahrzeuge deutlich verbessert. Durch Fusion von Daten aus Stereokamera und Radarsensoren können Fußgänger im Bereich vor dem Fahrzeug erkannt werden. Bei erkannter Gefahr erfolgt eine optische und akustische Warnung. Reagiert der Fahrer durch Bremsen, wird durch BAS PLUS bei Bedarf die Bremsung situationsgerecht bis hin zur Vollbremsung verstärkt. Reagiert der Fahrer nicht, bremst die PRE-SAFE® Bremse das Fahrzeug autonom ab. Die PRE-SAFE® Bremse mit Fußgängererkennung ist bis ca. 72 km/h aktiv und kann Fußgängerunfälle aus einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h vermeiden. Der Funktionsbereich der autonomen Bremsung auf stehende Fahrzeuge wurde so optimiert, dass ebenfalls bis 50 km/h ein Auffahrunfall vermieden werden kann.

PRE-SAFE® PLUS: PRE-SAFE® PLUS ist eine Erweiterung der Insassenschutzmaßnahmen um Gefahrensituationen durch Folgeverkehr. Ein Radarsensor im hinteren Stoßfänger erfasst den Verkehr hinter dem eigenen Fahrzeug und kann einen drohenden Auffahrunfall erkennen. Das System warnt den Fahrer des Folgefahrzeugs durch Aktivierung der hinteren Warnblinkleuchten mit erhöhter Frequenz. Außerdem werden die präventiven PRE-SAFE® Insassenschutzmaßnahmen, u. a. die reversiblen Gurtstraffer, ausgelöst. Steht das eigene Fahrzeug still, bremst PRE-SAFE® PLUS das Fahrzeug fest. Die dadurch erzielbare Verringerung des Vorwärtsrucks kann die Insassenbelastung, unter anderem das Risiko eines Schleudertraumas, deutlich reduzieren. Außerdem kann das Festbremsen des Fahrzeugs Sekundärkollisionen vermeiden (z. B. mit einem Vorausfahrzeug, aber auch z. B. in Kreuzungssituationen mit Fußgängern oder anderen Verkehrsteilnehmern) oder zumindest deren Schwere reduzieren.

PRE-SAFE® Impuls: In einer frühen Crashphase noch vor dem Anstieg der aufprallbedingten Verzögerung bewegt der Sicherheitsgurt die vorderen Insassen entgegen der Aufprallrichtung � prägt ihnen also einen Impuls auf � und zieht sie tiefer in den Sitz. Zum Zeitpunkt der höchsten Belastungsphase beim Unfall wird der eingezogene Weg dann unter kontrolliertem Energieabbau wieder zur Verfügung gestellt.Vorbeschleunigung und Kraftbegrenzung ermöglichen eine zeitweise Entkopplung des Insassen vom Crash. Dadurch können das Verletzungsrisiko und die Verletzungsschwere bei Frontalcrashs erheblich reduziert werden. Durch PRE-SAFE® Impuls wird das Gurtband an allen drei Gurtverankerungspunkten pyrotechnisch eingezogen und kraftgesteuert wieder freigegeben. Maßgeblicher Unterschied zu herkömmlichen pyrotechnischen Gurtstraffern ist, dass die Kraft zum Gurtbandeinzug über eine deutlich längere Zeit aufrechterhalten wird. Je nach Crashschwere zündet die Auslöselogik gestuft die Gurtstraffer des Gurtsystems. Somit lässt sich die Straffleistung je nach Bedarf an die Unfallschwere adaptieren.

PRE-SAFE® Fond: Beim Aktiven Gurtschloss bewegt ein Elektromotor das Gurtschloss automatisch nach oben und unten. So kann die Gurtlose im Becken- und Thoraxbereich reduziert werden, die Passagiere sind seitlich und längs besser fixiert. Auch das Anlegen des Gurts wird vereinfacht: Das Gurtschloss fährt beim Öffnen der Fondtüren aus der Polsterung nach oben und ist mit einem beleuchteten Einsteckschacht ausgerüstet. Indem das Aktive Gurtschloss die vier Teilbereiche automobiler Sicherheit � �Sicher Fahren�, �Bei Gefahr�, �Bei einem Unfall� und �Nach einem Unfall� � abdeckt, folgt es dem Integralen Sicherheitskonzept von Mercedes-Benz. Die Funktionen im Einzelnen sind:
- Gurtanbietefunktion bzw. erleichtertes Anschnallen
- Gurtanpassung/Gurtlosereduzierung nach dem Anschnallen
- PRE-SAFE® Gurtstraffung
- Post-Safe Funktion (Gurtschloss fährt nach einem Unfall nach oben und erleichtert Rettern so den Zugang)

Mehrfach ausgezeichnet: Die wichtigsten Preise

Für das präventive Insassenschutzsystem PRE-SAFE® hat Mercedes-Benz zahlreiche Preise und Auszeichnungen weltweit erhalten. Hier eine Übersicht über die wichtigsten:
- Februar 2003: Paul-Pietsch-Preis der Redaktion �auto motor und sport�, Stuttgart
- März 2003: Europa Auto 1 Innovationspreis, Redaktion AutoBild, Genfer Auto Salon
- April 2003: Auto der Vernunft � Innovationspreis, Verbrauchermagazin �Guter Rat�, Leipzig Auto Show
- April 2003: Traffic Safety Achievement Award � Category Manufacturer, World Traffic Safety Symposium, New York International Auto Show
- Mai 2003: �U.S. Government Award for Safety Engineering Excellence� für Mercedes-Benz Sicherheitsingenieur Karl-Heinz Baumann, den �Geistigen Vater� des PRE-SAFE® Systems
- September 2003: Auto & Elektronik Award, IAA Frankfurt
- November 2003: Nominierung für den Zukunftspreis des Bundespräsidenten, Berlin
- Dezember 2004: Prince Michael Award for International Road Safety, London
- Oktober 2010: �Euro NCAP Advanced� für das Insassenschutzsystem PRE-SAFE® und das Assistenzsystem PRE-SAFE® Bremse in der E-Klasse
- November 2011: �Euro NCAP Advanced� für das Insassenschutzsystem PRE-SAFE® und das Assistenzsystem PRE-SAFE® Bremse in der B-Klasse, C-Klasse, M-Klasse und GLK-Klasse

01.06.2010 Neue erweiterte Assistenzsysteme


Neben den bewährten Sicherheitstechnologien ABS, ESP® und Bremsassistent tragen in Mercedes-Pkw bis zu ein Dutzend neu- oder weiterentwickelter Fahrer-Assistenzsysteme dazu bei, Verkehrsunfälle zu vermeiden und die Unfallschwere zu vermindern. Demnächst feiern der Aktive Totwinkel-Assistent und der Aktive Spurhalte-Assistent in Mercedes-Oberklasse-Modellen (bspw. E-Klasse ab MJ 2011) ihre Premiere.

Der Aktive Totwinkel-Assistent warnt den Fahrer, wenn er erkennt, dass bei einem Spurwechsel Kollisionsgefahr droht. Nahbereichs-Radarsensoren, die auf beiden Seiten des hinteren Stoßfängers untergebracht sind, detektieren hierzu den Bereich unmittelbar neben und hinter dem Auto. Auf diese Weise können sie erkennen, wenn auf der Nachbarspur ein anderes Fahrzeug unterwegs ist, das sich im �toten Winkel� des Außenspiegels befindet. In solchen Situationen informiert das System den Fahrer durch ein rotes Warnsignal im Glas des Außenspiegels. Übersieht der Fahrer diesen Hinweis und betätigt zum Spurwechsel den Blinker, ertönt zusätzlich ein Warnsignal. Die Neuheit bei der jüngsten Entwicklungsstufe: Ignoriert der Fahrer die Warnhinweise und kommt dem Fahrzeug auf der Nachbarspur gefährlich nahe, so greift der aktive Totwinkel-Assistent ein. Durch einen Bremseingriff an den Rädern der gegenüber liegenden Fahrzeugseite über das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® entsteht eine Gierbewegung, die dem Kollisionskurs entgegenwirkt. Das System wird intuitiv deaktiviert, sobald der Fahrer gegen die Wirkung des Bremseingriffs lenkt oder das Fahrzeug beschleunigt.
Lässt sich ein Unfall trotz Richtungskorrektur nicht mehr vermeiden, so kann der aktive Totwinkel-Assistent die Folgen eines Zusammenstoßes durch die Kurskorrektur verringern. Erkennt das System auch auf der gegenüberliegenden Seite in knappem Abstand Fahrzeuge oder Hindernisse, passt es den Bremseingriff entsprechend an. Hierzu nutzt der aktive Totwinkel-Assistent auch die Frontsensordaten des Abstandsregel-Tempomaten DISTRONIC PLUS. Der kurskorrektive Bremseingriff erfolgt zwischen 30 und 200 km/h. Die Wirkung ist auf eine Längs- und Querverzögerung von 2 m/s2 beschränkt. Im ESP-Off-Modus ist der Aktive Totwinkel-Assistent abgeschaltet. Die optische Warnung im Außenspiegel ist bis zu einer Geschwindigkeit von 250 km/h aktiv.

Aktiver Spurhalte-Assistent mit ESP®-Unterstützung
Erstmals mit dem ESP® vernetzt ist auch der Aktive Spurhalte-Assistent. Das System tritt in Aktion, wenn das Mercedes-Modell ungewollt eine durchgezogene Linie rechts oder links der Fahrspur überfährt. In diesem Fall bremst der Aktive Spurhalte-Assistent durch das ESP® die gegenüberliegenden Räder ab, um das Fahrzeug am Überfahren der Linie zu hindern. Zugleich warnt eine Anzeige im Kombi-Instrument den Autofahrer. Beim Überfahren von unterbrochenen Fahrbahnmarkierungen steuert das System einen elektrischen Impulsgeber im Lenkrad an. Dieser sorgt für kurzzeitige Vibrationen � ein dezenter, aber durchaus wirkungsvoller Hinweis, unverzüglich gegenzulenken. Auch vor dem Bremseingriff erfolgt stets die haptische Warnung per Lenkradvibration. Herzstück des Aktiven Spurhalte-Assistenten ist eine Kamera an der Innenseite der Frontscheibe. Sie kann Fahrbahnmarkierungen erkennen, indem sie Kontrastunterschiede zwischen dem Straßenbelag und den Begrenzungslinien auswertet. Die Bildverarbeitung informiert ein elektronisches Steuergerät, das die Position des Fahrzeugs bestimmt und erkennt, wenn dieses die Fahrspur nach links oder rechts verlässt. Um maximale Zuverlässigkeit zu gewährleisten, wertet der Spurhalte-Assistent der neuen Generation neben den Informationen der Bildverarbeitung auch Radarsignale aus. Nur wenn beide Spuralgorithmen zur gleichen Auswertung kommen, erfolgt der kurskorrektive Bremseingriff. Anders als herkömmliche Systeme dieser Art wertet der Mercedes-Assistent zudem auch die Aktivitäten des Fahrers aus und kann auf diese Weise ermitteln, ob das Fahrzeug absichtlich oder unabsichtlich die erkannte Fahrspur verlässt.

Der kurskorrektive Bremseingriff arbeitet zwischen 60 und 200 km/h.
Er unterbleibt, wenn:
das ESP® deaktiviert ist,
der Kurvenradius kleiner als 150 Meter ist,
das Fahrzeug im Reifennotlauf unterwegs ist,
beim Bremsen oder Beschleunigen über 2 m/s², in Kurven bei Querbeschleunigungen über 2 m/s² (sportliche Fahrweise).

Die haptische Warnung per Lenkradvibration erfolgt nicht, wenn der Fahrer: vor einem Überholvorgang oder beim Auffahren auf die Autobahn beschleunigt, stark bremst, in eine Kurve lenkt, eine Kurve absichtlich schneidet, den Blinker betätigt, nach einem Überholvorgang wieder auf die ursprüngliche Fahrspur einschert, aktiv gegenlenkt.
Außerdem wird der Spurhalte-Assistent sofort deaktiviert, wenn ABS, ESP®, der Bremsassistent oder ein anderes aktives Sicherheitssystem eingreift.

10.06.2009 Sicherheitsexperimentalfahrzeug ESF 2009


2009 ist das Jahr der Sicherheitsjubiläen bei Mercedes-Benz: Im August 1939 nahm Sicherheitspionier Béla Barényi seine Arbeit in Sindelfingen auf. Er erfand unter anderem das Prinzip der Knautschzone, das 1959 bei Mercedes-Benz als bahnbrechende Innovation in Serie ging. Mit Hilfe der firmeneigenen Unfallforschung, die 1969 gegründet wurde, entwickelten Mercedes-Ingenieure in den Folgejahren zahlreiche Meilensteine der Pkw-Sicherheit. Zeit für einen Blick hinter die Kulissen: Im Jubiläumsjahr verrät Mercedes-Benz anhand des Forschungsfahrzeugs ESF 2009, woran die Sicherheitsexperten momentan forschen und konkret arbeiten � mit einem Zeithorizont, der oft viele Jahre in die Zukunft weist. Das ESF 2009 ist das erste Experimental-Sicherheits-Fahrzeug von Mercedes-Benz seit 1974. Wie seine historischen Vorgänger fasst es wegweisende Innovationen auf dem Gebiet der Sicherheit anschaulich zusammen und macht den Fortschritt so erlebbar. Zu den verblüffenden, aber keineswegs verrückten Ideen zählen unter anderem aufblasbare Metallstrukturen, die Strukturbauteilen in Sekundenbruchteilen mehr Stabilität geben, sowie der so genannte �Braking Bag�. Dieser im Fahrzeugboden untergebrachte Airbag entfaltet sich kurz vor einer als sicher prognostizierten Kollision und stützt das Fahrzeug über einen Reibbelag gegen die Fahrbahn ab. Seine Premiere feiert das ESF 2009 am 15. Juni 2009 bei der 21. Internationalen Fahrzeug-Sicherheitskonferenz (ESV - Enhanced Safety of Vehicles Conference) in Stuttgart.

�Sicherheit ist ein zentrales Element der Marke Mercedes-Benz. Seit fast 70 Jahren geben wir hier im Markt die Schlagzahl vor. Zum Nutzen unserer Kunden und der Verkehrsteilnehmer insgesamt. Das ESF 2009 zeigt, dass wir noch viele Ideen haben und den absoluten Willen, auch künftig die Automobilindustrie in diesem Feld anzuführen�, erläutert Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter des Geschäftsfeldes Mercedes-Benz Cars.

Entwickelt und realisiert wurde das ESF 2009 komplett in der Versuchsfahrzeug-Werkstatt in Sindelfingen. Das Sicherheits-Experimental-Fahrzeug auf Basis eines Mercedes S 400 HYBRID zeigt über ein Dutzend Sicherheitsinnovationen, von denen die meisten in einem Demonstrationsmodus funktionsfähig sind. �Mit dem ESF 2009 setzen wir gerade jetzt ein klares Zeichen für die Innovationskraft von Daimler. Wer sich mit dem ESF 2009 befasst, erkennt zudem, dass mehr Sicherheit und verbesserte energetische Effizienz nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen. Auf beiden Feldern wollen wir mit neuen Ideen den Fortschritt treiben�, so Dr. Thomas Weber, Daimler-Vorstand für Konzernforschung und Entwicklung Mercedes-Benz Cars. Zu den Highlights des ESF 2009 auf Basis eines S 400 Hybrid zählen diese fünf Innovationen:

PRE-SAFE® Structure:Diese aufblasbaren Metallstrukturen sparen Gewicht oder erhöhen die Stabilität von Strukturbauteilen. Im Ruhezustand ist das Metallprofil platzsparend gefaltet. Wird seine schützende Wirkung benötigt, sorgt ein Gasgenerator in Sekundenbruchteilen für einen Innendruck von 10 bis 20 bar, das Profil wird entfaltet und erhält deutlich mehr Stabilität.

Braking Bag: Diese im Fahrzeugboden untergebrachte Zusatzbremse ist eine neuartige Komponente. Wird ein Aufprall von Sensorik und Steuer-gerät als sicher prognostiziert, entfaltet sich der �Braking Bag� kurz vor der Kollision und stützt das Fahrzeug über einen Reibbelag gegen die Fahrbahn ab. Die Vertikalbeschleunigung des Fahrzeuges erhöht die Reibung und bremst es bis zum Aufprall zusätzlich ab. Nachfolgen die Vorteile des Braking Bags:
Die Fahrzeugverzögerung wird kurzzeitig auf über 20 m/s2 erhöht. Dadurch wird über die Möglichkeiten einer Radbremse hinaus zusätzliche Energie abgebaut und so die Unfallschwere verringert.
Weil das Auto in kurzer Zeit um bis zu acht Zentimeter nach oben gehoben wird, kann das Bremstauchen der konventionellen Bremsung weitgehend kompensiert werden. Dadurch erhöht sich die geometrische Kompatibilität gegenüber dem Unfallgegner.
Diese Vertikalbewegung verbessert zudem die Wirkung der Rückhaltesysteme: Die Sitze kommen den Insassen um rund drei Zentimeter entgegen, wodurch die Gurtstraffer mehr Lose herausziehen können. Die hohe Verzögerung vor dem Aufprall spannt die Insassen zudem sozusagen vor.
Die Abstützung des Fahrzeuges nach unten beim Crash verringert die typische Nickbewegung bei Kollisionen.

Interactive Vehicle Communication: Das ESF 2009 kann mit anderen Fahrzeugen direkt oder über Relaisstationen kommunizieren. Über �Ad hoc�-Netzwerke und WLAN-Funktechnik kann es beispielsweise Schlechtwetter- oder Hinderniswarnungen empfangen und senden.

PRE-SAFE® Pulse: Diese PRE-SAFE®-Weiterentwicklung kann die Oberkörperbelastung der Insassen beim Seitencrash um rund ein Drittel reduzieren, indem diese vorher präventiv um bis zu 50 Millimeter zur Fahrzeugmitte bewegt werden. Das voranstoßende Rückhaltesystem nutzt dazu Luftkammern in den Seitenwangen der Rückenlehnen der Sitze.

Spotlight-Lichtfunktion: Das partielle LED-Fernlicht strahlt hier potenzielle Gefahrenstellen an. Erkennt die Infrarot-Kamera des Nachtsicht-Assistenten PLUS beispielsweise Wild in der Ferne oder Personen auf der Fahrbahn, können diese wie mit einem Richtscheinwerfer über den ausgeleuchteten Fernlichtbereich hinaus kurz angestrahlt werden.

Wie schon der Name signalisiert, ist der Belt Bag eine Kombination aus Sicherheitsgurt und Airbag. Wenn mittels Crashsensoren ein schwerer Aufprall erkannt wird, löst das Airbagsteuergerät den Belt Bag aus. Ein Generator am Endbeschlag des Gurtes bläst das zweilagige, mit Reißnähten ausgestattete Gurtband auf. Das Belt-Bag-Volumen beträgt rund vier Liter. Den größten Nutzen des Belt Bags sehen die Entwickler im Fahrzeugfond, wo die üblichen Frontairbags nicht verbaut werden können. Daher ist dort ein Einsatz des Belt Bags für Mercedes-Benz mittelfristig vorstellbar.

PRE-SAFE 360° überwacht mittels Nahbereichs- oder Multimodesensor das Fahrzeugumfeld in einem Bereich von bis zu 60 Metern nach hinten. Registriert das Unfallfrüherkennungssystem, dass eine Kollision unvermeidlich ist, werden rund 600 Millisekunden vor dem Aufprall die Bremsen aktiviert. Wird bei einem Heckaufprall das bereits stehende Fahrzeug gebremst, lassen sich nicht nur Sekundärunfälle vermeiden � das getroffene Fahrzeug wird dabei unkontrollierbar beispielsweise in einen Kreuzungsbereich oder auf einen Fußgängerüberweg katapultiert. Auch die Schwere möglicher Verletzungen an der Halswirbelsäule der Passagiere kann durch dieses Festbremsen vermindert werden, weil das Fahrzeug und damit der Körper der Insassen weniger stark beschleunigt wird. Der Fahrer behält bei PRE-SAFE 360° aber stets das Kommando: Gibt er beispielsweise Gas, weil er dem herannahenden Fahrzeug nach vorne ausweichen kann, wird die Bremse sofort gelöst.

Interseat Protection: Gleich zwei Lösungsansätze auf einen Schlag stellen die Mercedes-Sicherheitsexperten mit Interseat Protection vor: ein Schutzsystem für Fahrer/Beifahrer sowie eines für die Fondpassagiere. Beiden gemeinsam ist die örtliche Trennung der Insassen, sollte das PRE-SAFE®-System einen Unfall registrieren. Zwischen den Vordersitzen schnellt dann in Sekundenbruchteilen eine fachwerkähnliche Airbag-Stützstruktur hervor, die Fahrer und Beifahrer voneinander fern hält. Eine solche sitzfeste Lösung hat den Vorteil, dass der Schutzraum sich an die Sitzstellung der vorne Sitzenden anpasst. Im Fond hingegen braucht die Sitzverstellung nicht berücksichtigt werden. Deswegen kommt dort bei einem erkannten Unfall ein oberhalb der Mittelarmlehne angebrachtes Schutzpolster zum Einsatz. Das Polster hilft, die beiden Fondpassagiere im ESF 2009 vor gegenseitigen Kollisionen zu schützen. Ist das Polster in Ruhestellung, kann es im Rahmen von PRE-SAFE® aktiviert werden. In Sekundenbruchteilen fährt die Sitztrennung nach oben und entfaltet die beiden Kopfstützen.

Ebenfalls auf der 21. ESV-Konferenz präsentiert Mercedes-Benz einen neuartigen PRE-SAFE-Simulator. Dieser verwendet erstmalig für diesen Zweck einen Linearmotor, um die Fahrzeugkabine innerhalb von vier Metern auf bis zu 16 km/h zu beschleunigen, bevor der Aufprall erfolgt. Der Linearantrieb, ähnlich dem des Zugsystems Transrapid, ist frei programmierbar und funktioniert auch in Gegenrichtung. So können verschiedene Beschleunigungsprofile und auch ein Heckaufprall demonstriert werden. Der Clou des Systems: Die Probanden erleben live die Wirkung von PRE-SAFE-Funktionen wie Gurtvorspannung, NECK-PRO und aufblasbare Seitenwangen der Sitze. Mit diesem Simulator entwickeln Mercedes-Ingenieure auch Systeme zur Verbesserung der Aufprallsituation durch die Analyse der simulierten Vorunfallphase. Mit dem ESF 2009 greift Mercedes-Benz eine langjährige Tradition auf: Für die ESV-Sicherheitskonferenzen der Jahre 1971 bis 1975 bauten die Stuttgarter Sicherheitsexperten über 30 Versuchsfahrzeuge und erprobten sie bei Crashtests, um die seit jeher visionären Sicherheitsanforderungen von Mercedes-Benz zu erreichen. Vier dieser ESF (Experimental-Sicherheits-Fahrzeug) wurden der Öffentlichkeit vorgestellt, viele der revolutionären Ideen wie ABS oder Airbag gingen in den folgenden Jahren dann bei Mercedes-Benz als erstem Hersteller in Serie. (Fotos Daimler AG)

12.11.2008 Mercedes mit weiteren Saftey-Innovationen

Mit rund einem Dutzend neuer oder weiterentwickelter Systeme schlägt Mercedes-Benz ein neues Kapitel in seiner langjährigen Geschichte der Pkw-Sicherheit auf. Nach dem erfolgreichen Engagement beim Insassenschutz stehen künftig mehr denn je die Vermeidung von Verkehrsunfällen und die Verringerung der Unfallschwere im Fokus der Mercedes-Fachleute. Dabei spielen die Fahrer-Assistenzsysteme, die erstmals in der neuen E-Klasse (W212, März 2009) und in der S-Klasse des Modelljahrgangs 2009 (S-Klasse Facelift Sommer 2009) zum Einsatz kommen werden, eine wichtige Rolle. Mit einer weltweit einzigartigen Synergie modernster Sicherheitstechnik erweitert Mercedes-Benz die �Sinne� der Automobile und steigert ihre Intelligenz. So werden die Mercedes-Modelle zu �denkenden� Partnern, die sehen, fühlen und selbstständig handeln können. Zudem weisen die Mercedes-Limousinen auf dem Gebiet des Insassenschutzes in die Zukunft und setzen mit einer �elektronischen� Knautschzone neue Maßstäbe.

Ebenso wie die bewährten Mercedes-Erfindungen ABS, ESP®, Bremsassistent und PRE-SAFE® sind auch die neuen Assistenzsysteme auf das reale Unfallgeschehen abgestimmt. Ziel ihrer Entwicklung war es, besonders häufige und folgenschwere Kollisionen zu verhindern. Im Blickpunkt stehen dabei die Unfallursachen Abstand, Geschwindigkeit, Übermüdung, Dunkelheit und Abkommen von der Fahrbahn.

Dazu setzt Mercedes-Benz neben Radarsensoren erstmals auch Kameras ein, die weit vorausschauen, die Umgebung des Autos beobachten und kritische Situationen interpretieren können. Neue kamerabasierte Assistenzsysteme unterstützen den Autofahrer zum Beispiel beim spurtreuen Fahren, beim Erkennen von Temposchildern, bei der situationsgerechten Steuerung der Scheinwerfer und beim Blick in die Dunkelheit.
Die neue E-Klasse wird das weltweit erste Automobil sein, dessen Scheinwerfer sich automatisch der jeweiligen Verkehrssituation anpassen. Der Adaptive Fernlicht-Assistent erkennt entgegenkommende oder vorausfahrende, beleuchtete Fahrzeuge und steuert die Scheinwerfer kontinuierlich so, dass sie stets die größtmögliche Leuchtweite bieten -- ohne andere Autofahrer zu blenden. Auf diese Weise kann sich die Reichweite des Abblendlichts von derzeit 65 auf bis zu 300 Meter vergrößern. Ist die Strecke frei, schaltet das System mit einem weichen Übergang auf Fernlicht um. Damit unterscheidet sich die Mercedes- Entwicklung grundlegend von herkömmlichen Systemen dieser Art, die lediglich zwischen Abblend- und Fernlicht umschalten.

Adaptiver Fernlicht-Assistent: In jeder Verkehrssituation das beste Licht
Tests zeigen, dass Autofahrer mit dem Adaptiven Fernlicht-Assistenten bei Dunkelheit sicherer unterwegs sind, weil sie Fußgänger, Radfahrer oder Hindernisse auf der Fahrbahn bis zu 150 Meter früher erkennen als mit dem herkömmlichen Abblendlicht. Außerdem trägt das System zur Entlastung des Autofahrers bei: Er muss den Hebel am Lenkrad nicht mehr betätigen und kann sich besser auf seine Fahraufgabe konzentrieren. Einmal eingeschaltet, stellt der Adaptive Fernlicht-Assistent stets die bestmögliche Leuchtweite zur Verfügung. Kernstück des Systems ist eine Kamera an der Innenseite der Frontscheibe. Sie sendet alle 40 Millisekunden neue Daten, mit denen die Leuchtweite der variabel regelbaren Bi-Xenon-Scheinwerfer angepasst werden.

Den Nachtsicht-Assistenten, der die Fahrbahn mit unsichtbarem Infrarotlicht weit ausleuchtet, hat Mercedes-Benz weiterentwickelt. Die zweite Generation dieses Systems - der Nachtsicht-Assistent Plus - zeichnet sich durch eine spezielle Fußgänger-Detektion aus: Sobald das System Fußgänger vor dem Auto erkennt, werden sie in der Displayanzeige markiert.

Spurhalte-Assistent: Warnung beim Abkommen von der Fahrbahn
Ein weiteres, neues Mercedes-Assistenzsystem kann Unfälle durch Abkommen von der Fahrbahn verhindern. In Deutschland sind mehr als ein Drittel aller getöteten Verkehrsteilnehmer Opfer solcher Unfälle. Deshalb hat Mercedes-Benz den Spurhalte-Assistenten entwickelt. Seine Kamera beobachtet permanent den Spurverlauf des Autos und Bedienhandlungen des Autofahrers. So erkennt das System, wenn der Wagen unbeabsichtigt die Fahrspur verlässt und ein Unfall droht. In diesem Fall warnt das System den Fahrer rechtzeitig und erinnert ihn durch kurze, aber spürbare Lenkrad-Vibrationen daran gegenzulenken.
Anders als herkömmliche Systeme dieser Art wertet der Mercedes-Assistent auch die Aktivitäten des Autofahrers aus und erkennt auf diese Weise zuverlässig, ob das Fahrzeug absichtlich oder unabsichtlich die Fahrspur verlässt. Die Warnung erfolgt zum Beispiel nicht, wenn der Fahrer zum Beispiel vor einem Überholvorgang oder beim Auffahren auf die Autobahn beschleunigt, wenn er stark bremst oder in eine Kurve lenkt.
Stellt das System fest, dass der Wagen ungewollt seine Fahrspur verlässt, steuert es einen Elektromotor im Lenkrad an, der für die kurzen Vibrationen sorgt. Der Zeitpunkt der Warnung erfolgt situationsabhängig je nach Fahrbahnbreite und Art der Fahrspurbegrenzung. Beim Überfahren einer durchgezogenen Linie warnt das System früher als bei einer unterbrochenen Fahrbahnmarkierung.

Geschwindigkeitslimit-Assistent: Kamera mit Blick für Verkehrsschilder
Ein ebenfalls neues Assistenzsystem erinnert den Autofahrer an das jeweilige Tempolimit: Die Kamera an der Frontscheibe erfasst die Verkehrszeichen beim Vorbeifahren und zeigt die km/h-Begrenzung auf dem Display im Tachometer an. Dadurch hat der Autofahrer die Information vor Augen, in welcher Tempozone er sich gegenwärtig befindet und kann seine Geschwindigkeit entsprechend anpassen. Wird die Tempobegrenzung wieder aufgehoben, verschwindet die Displayanzeige. Den großen Fortschritten auf dem Gebiet der Bildverarbeitung ist es zu verdanken, dass der Geschwindigkeitslimit-Assistent in Echtzeit arbeitet, die Bildanalysen also binnen Sekundenbruchteilen -- beim Vorbeifahren -- vornimmt und dem Autofahrer sofort die notwendige Information anzeigen kann. Dabei macht es keinen Unterschied, ob das Tempolimitschild am Straßenrand steht oder in eine Schilderbrücke oberhalb der Fahrbahn integriert ist. Zusätzlich wertet der Geschwindigkeitslimit-Assistent die Daten der digitalen Straßenkarte des Navigationssystems aus und überprüft auf diese Weise die Plausibilität des Kamerabildes. So wird beispielsweise die zuletzt erkannte Tempobegrenzung ausgeblendet, sobald das Auto laut Navigationssystem bebautes Gebiet erreicht.

ATTENTION ASSIST: Müdigkeitserkennung serienmäßig in E- und S-Klasse
Dank einer neuartigen Technologie entwickeln künftige Mercedes-Modelle ein feinfühliges Gespür für die Aufmerksamkeit ihrer Fahrer. Ziel ist es, rechtzeitig die Ermüdung der Autolenker festzustellen und sie vor dem gefährlichen Sekundenschlaf zu warnen. Laut wissenschaftlicher Studien ereignen sich durch Übermüdung rund ein Viertel aller schweren Autobahnunfälle.
Der neue ATTENTION ASSIST ist mit hochempfindlicher Sensorik ausgestattet, die das Fahrverhalten des Autolenkers, die jeweilige Fahrsituation sowie über 70 andere Parameter erfasst. Auf diese Weise erkennt das System, wenn die Aufmerksamkeit des Fahrers nachlässt. Die permanente Beobachtung ist wichtig, um den gleitenden Übergang vom Wachzustand zur Ermüdung zu erkennen und den Autofahrer frühzeitig warnen zu können. Neben der Geschwindigkeit, der Längs- und Querbeschleunigung erfasst das Mercedes-System zum Beispiel auch Blinker- und Pedalbetätigungen sowie bestimmte Bedienhandlungen und äußere Einflüsse wie Seitenwind oder Fahrbahnunebenheiten. Als besonders aussagekräftig hat sich die Beobachtung des Lenkverhaltens erwiesen. Mehrjährige Praxisuntersuchungen der Mercedes-Ingenieure mit bisher über 550 Testteilnehmern zeigen, dass übermüdete Autofahrer kleinere Lenkfehler machen, die oft sehr schnell und in charakteristischer Weise korrigiert werden. Sie werden von einem hochsensiblen Lenkradwinkelsensor erkannt. Hat der ATTENTION ASSIST durch Vergleich dieser und anderer Daten typische Indikatoren für Übermüdung festgestellt, warnt er den Autofahrer durch ein akustisches Signal und eine Displayanzeige: �ATTENTION ASSIST. Pause!�
Der ATTENTION ASSIST wird zur Serienausstattung der neuen E- und der S-Klasse des Modelljahrgangs 2009 gehören.

PRE-SAFE®: Gurtstraffung vor unvermeidbarem Unfall
Ebenfalls serienmäßig bietet Mercedes-Benz in diesen Modellen das präventive Insassenschutzsystem PRE-SAFE® an. Es erkennt unfallträchtige Situationen anhand von Sensorinformationen und aktiviert reflexartig vorsorgliche Schutzmaßnahmen für die Insassen, sodass Gurte und Airbags beim Aufprall ihre volle Schutzwirkung entfalten können. Damit bildet PRE-SAFE® die Brücke zwischen Aktiver und Passiver Sicherheit; es ist mit dem Bremsassistenten und dem Elektronischen Stabilitäts-Programm ESP® vernetzt, deren Sensoren potenziell fahrdynamisch kritische Situationen erkennen und millisekundenschnell entsprechende Informationen an die elektronischen Steuergeräte senden.
In Zukunft wird Mercedes-Benz erstmals auch die Informationen des Nahbereichsradars nutzen, um im allerletzten Augenblick vor einem unvermeidbaren Unfall die PRE-SAFE®-Gurtstraffer auszulösen. Dadurch lassen sich die Aufprallbelastungen von Fahrer und Beifahrer deutlich vermindern.

Radartechnik: Sensor mit Mittelbereichserfassung und größerer Reichweite Die auf moderner Radartechnik basierenden Mercedes-Assistenzsysteme DISTRONIC PLUS und Bremsassistent PLUS leisten einen wirksamen Beitrag zur Unfallvermeidung. Eine Analyse von Daten aus der Unfallforschung ergab, dass mit dieser Technologie in Deutschland durchschnittlich ein Fünftel aller Auffahrkollisionen verhindert werden können. Auf Autobahnen lässt sich die Unfallquote sogar um rund 36 Prozent verringern.
Für die neue E-Klasse und die S-Klasse des Modelljahrgangs 2009 hat Mercedes-Benz die Radartechnik noch weiter verbessert. Die Reichweite des Fernradarsensors beträgt künftig 200 statt bisher 150 Meter. Zudem ermöglicht der Sensor eine neue Mittelbereichserfassung, die bei 60 Grad Öffnungswinkel den Bereich bis rund 60 Meter vor dem Auto überwacht. Mit dieser neuen Technologie lässt sich das Verkehrsgeschehen vor dem Auto noch präziser beobachten und dynamische Vorgänge wie das plötzliche Ausscheren eines vorausfahrenden Autos noch besser detektieren.
Die beiden besonders weitwinkligen Nahbereichs-Radarsensoren (80 Grad Öffnungswinkel), die rund 30 Meter weit reichen, sind weiterhin im Einsatz.

PRE-SAFE®-Bremse: Autonome Vollbremsung als �elektronische� Knautschzone Radartechnik warnt den Autofahrer in der neuen E-Klasse und in der S-Klasse nicht nur vor einem drohenden Auffahrunfall, sie kann ihn auch bei Notbremsungen unterstützen. Die Sensoren sind mit dem Bremsassistenten PLUS vernetzt, der bei Gefahr automatisch den Bremsdruck berechnet, um die Kollision zu verhindern. Beim Tritt aufs Bremspedal steht diese Bremskraftunterstützung sofort zur Verfügung und ermöglicht je nach Tempo und Abstand eine geregelte Zielbremsung oder -- falls erforderlich -- eine Vollbremsung.
Reagiert der Fahrer nicht auf die Warnhinweise des Bremsassistenten PLUS, greift die PRE-SAFE®-Bremse ein und bremst das Auto selbsttätig ab: Etwa 1,6 Sekunden vor dem berechneten Unfall nimmt das System eine autonome Teilbremsung vor und verzögert den Wagen mit rund 40 Prozent der maximalen Bremsleistung.
In der neuen E-Klasse und in der S-Klasse des Modelljahrgangs 2009 bietet dieses Sicherheitssystem eine weitere Funktion: Handelt der Fahrer auch nach der automatischen Teilbremsung nicht, aktiviert die PRE-SAFE®-Bremse rund 0,6 Sekunden vor dem unvermeidbaren Aufprall die maximale Bremsleistung und kann dadurch die Unfallschwere deutlich vermindern. So wirkt das System quasi wie eine �elektronische Knautschzone�.

Insassenschutz: Über 150 Crashtests für höchste Mercedes-Sicherheit Die neue E-Klasse hat im Laufe ihrer Entwicklung bis heute über 150 Hochgeschwindigkeits-Crashtests und insgesamt mehr als 17.000 wirklichkeits-getreue Crashsimulationen absolviert. Darunter waren nicht nur rund 40 verschiedene Aufprallkonfigurationen, die für Ratingtests und für die weltweite Zulassung der Limousine vorgeschrieben sind, hinzu kamen auch neun besonders anspruchsvolle, firmeneigene Crashversuche, deren Anforderungen zum Teil weit über die gesetzlichen Bedingungen hinausgehen.

Das vom Mercedes-Sicherheitspionier Béla Barényi erfundene Prinzip der Knautschzone haben die Sindelfinger Ingenieure kontinuierlich perfektioniert. Die vorderen Deformationszonen moderner Mercedes-Personenwagen wirken auf mehreren Ebenen und sind damit noch leistungsfähiger, weil die Aufprallkräfte großflächig verteilt und an der Fahrgastzelle vorbeigeführt werden können. Ebenso trägt der verstärkte Einsatz höchstfester Stahllegierungen dazu bei, dass die Karosserien hohen Aufprallbelastungen standhalten. Diese Stahlsorten erreichen bei einem Minimum an Gewicht ein Maximum an Festigkeit. In der neuen E-Klasse bestehen rund 72 Prozent aller Karosseriebleche aus modernen Hightech-Stahlsorten - ein neuer Spitzenwert der Pkw-Entwicklung.
Mit insgesamt sieben serienmäßigen Airbags, Gurtstraffern, Gurtkraftbegrenzern und crashaktiven NECK-PRO-Kopfstützen wird die neue E-Klasse eine noch umfangreichere Sicherheitsausstattung als das Vorgängermodell bieten. Im Fond feiern ab Herbst 2009 selbstadaptive Gurtkraftbegrenzer Premiere; sie passen sich automatisch an die Körpergröße der Fondpassagiere an.

Fußgängerschutz: Neue E-Klasse serienmäßig mit aktiver Motorhaube
Mercedes-Benz setzt das langjährige und sehr erfolgreiche Engagement zum Schutz schwächerer Verkehrspartner fort: Die neue E-Klasse wird serienmäßig mit einer aktiven Motorhaube ausgestattet, die das Verletzungsrisiko des Fußgängers deutlich vermindert. Beim Unfall hebt ein Federsystem die Motorhaube im hinteren Bereich millisekundenschnell um 50 Millimeter an und vergrößert auf diese Weise den Deformationsraum. Eine Besonderheit des Mercedes-Systems ist seine reversible Technik: Die aktive Motorhaube kann vom Autofahrer mit eigener Kraft zurückgestellt werden, ein Werkstattbesuch ist nicht erforderlich. (Fotos Daimler AG)

10.12.2007 Attention Assist

Bei Mercedes-Benz beginnt die letzte Erprobungsphase eines neuartigen Assistenzsystems, das Autofahrer rechtzeitig vor Übermüdung und dem gefürchteten Sekundenschlaf warnen soll. Das System analysiert das Fahrerverhalten mittels verschiedener Sensoren und erkennt, wenn sich der persönliche Fahrstil müdigkeitsbedingt ändert. In diesem Fall wird der Fahrer daran erinnert, Pause zu machen. Nach Abschluss aller Tests wird das System im Jahre 2009 bei Mercedes-Benz in Serie gehen (vermutlich in der neuen E-Klasse (W212) und S-Klasse Facelift).
Übermüdung gilt in der amtlichen Statistik als Ursache von rund ein Prozent aller schweren Verkehrsunfälle. Doch Fachleute gehen davon aus, dass die Dunkelziffer bei diesem Unfalltyp weitaus größer ist, da sich Müdigkeit bei der Unfallrekonstruktion oft nicht mehr feststellen oder nachweisen lässt. Laut aktueller europäischer Studien sind 24 bis 33 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle auf übermüdete Autofahrer zurückzuführen. Demzufolge werden durch Übermüdung wahrscheinlich mehr schwere Verkehrsunfälle verursacht als durch Alkohol.
Neben Schlafmangel in der Nacht zählt vor allem die Monotonie beim Autofahren als eine der häufigsten Ursachen für den gefährlichen Sekundenschlaf am Lenkrad. Zwei Drittel der Müdigkeitsunfälle passieren in der Dunkelheit, jeder zweite bei geringer Verkehrsdichte. Nach Ansicht von Wissenschaftlern steigt das Unfallrisiko vor allem bei Langstreckenfahrten unter gleichbleibenden Bedingungen, weil dadurch die Aufmerksamkeit des Fahrers nachlässt und die Monotonie die Gefahr des Einschlafens zusätzlich steigert.

Untersuchungen der Mercedes-Ingenieure mit bisher über 420 Autofahrerinnen und Autofahrern zeigen, dass Müdigkeit von vielen Menschen nicht richtig und vor allem nicht rechtzeitig genug wahrgenommen wird. Müdigkeit macht sich in der Regel nicht schlagartig bemerkbar, sondern baut sich über einen gewissen Zeitraum auf. Dabei lassen Reaktionsvermögen und Wahrnehmungsfähigkeit kontinuierlich so stark nach, dass Autofahrer schon in frühen Phasen der Ermüdung häufig nicht mehr richtig handeln können.

Das von Mercedes-Benz entwickelte Assistenzsystem kann Müdigkeit bereits im Ansatz erkennen und den Fahrer warnen. Es wird deshalb einen wichtigen Beitrag zur Unfallvermeidung leisten. Anders als andere Verfahren zur Müdigkeitserkennung wertet das Mercedes-System eine Reihe von Indikatoren aus, um die Aufmerksamkeit von Autofahrern zu beurteilen und den gleitenden Übergang vom Wachzustand zur Ermüdung zu erkennen. Bei jeder Fahrt beobachtet der Attention Assist permanent typische Verhaltensmuster des Autolenkers und ermittelt auf diese Weise ein individuelles Fahrerprofil, das als Grundlage für die Müdigkeitserkennung dient. Bei signifikanten Abweichungen von den gespeicherten Erfahrungswerten stellt das System fest, ob Anzeichen für eine beginnende Müdigkeit vorliegen oder nicht. Ob und wann der Autofahrer gewarnt wird, hängt allerdings auch von der jeweiligen Tageszeit, der Fahrtdauer und der Fahrweise ab.
Zu den von der Müdigkeitserkennung erfassten Messgrößen gehören neben der Geschwindigkeit und der Längs- und Querbeschleunigung auch die Lenkradwinkel, die Blinker- und Pedalbetätigungen sowie bestimmte Bedienhandlungen und äußere Einflüsse wie Seitenwind oder Fahrbahnunebenheiten. Als besonders aussagekräftig hat sich die Beobachtung des Lenkverhaltens erwiesen: Übermüdete Autofahrer fallen durch eine Folge typischer Lenkradbewegungen auf, die anschließend sofort wieder korrigiert werden. Das neue Mercedes-Assistenzsystem erkennt solche Anzeichen; es warnt den Autofahrer frühzeitig, wenn sich sein Lenkverhalten verändert und gleichzeitig auch andere Indikatoren auf eine beginnende Übermüdung hinweisen. In diesem Fall ertönt ein Warnsignal und ein Symbol im Kombi-Instrument weist darauf hin, Pause zu machen.

Die Entwicklung des einzigartigen Assistenzsystems begann mit einer Versuchsreihe im Berliner Fahrsimulator. Es folgten Tag- und Nachtfahrten auf Autobahnen, an denen bis heute über 420 Testpersonen teilnahmen. Sie legten bisher insgesamt mehr als 500.000 Kilometer zurück. Dauererprobungen in verschiedenen Klimazonen, im Stadtverkehr, auf Schlechtwegstrecken und bei Langstreckenfahrten runden das Testprogramm des Attention Assist ab. Zum Mercedes-Entwicklungsteam gehören neben Ingenieuren auch Kybernetiker, Mathematiker, Informatiker und Psychologen.

28.09.2006 Bremsassistent wird 10 Jahre

Der Bremsassistent (BAS) feierte seine Weltpremiere Ende 1996 in der S- und SL-Klasse; seit 1997 gehört das System zur Serienausstattung aller neuen Mercedes-Personenwagen. Europaweit werden gegenwärtig erst rund 58 Prozent aller Neuwagen mit Bremsassistent ausgerüstet.
�Auffahrkollisionen zählen zu den häufigsten und folgenschwersten Unfällen im Straßenverkehr. Die Versorgung und Behandlung der dabei verletzten Auto-Insassen verursacht in der Europäischen Union Kosten von jährlich bis zu zehn Milliarden Euro. Durch eine stärkere Verbreitung des Bremsassistenten könnten jährlich tausende Auffahr- und Fußgängerunfälle verhindert werden�, sagte DaimlerChrysler-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Weber in Paris.
Der Entwicklung des Bremsassistenten waren ausführliche Studien über das Bremsverhalten von Autofahrern vorausgegangen. Dabei stellten die Mercedes-Fachleute fest, dass die Mehrzahl der Autolenker bei Gefahr zwar schnell aber nicht kräftig genug aufs Bremspedal tritt. Der Bremsassistent unterstützt sie in solchen Situationen: Das System interpretiert eine bestimmte Geschwindigkeit, mit der das Bremspedal betätigt wird, als Notbremsung und baut innerhalb von Sekundenbruchteilen die maximale Bremskraftverstärkung auf. Dadurch verkürzt sich der Bremsweg deutlich.
Die Wirksamkeit des Bremsassistenten hat Mercedes-Benz mehrfach durch Tests im Fahrsimulator nachgewiesen. Jetzt liegt erstmals auch eine Auswertung der amtlichen Unfallstatistik vor, die das große Sicherheitspotenzial des Systems bestätigt: Auf Basis einer repräsentativen Stichprobenanalyse der Unfallzahlen des Statistischen Bundesamtes ermittelte Mercedes-Benz die Unfallquote für Auffahrkollisionen je 10.000 neu zugelassener Fahrzeuge. Sie sank bei den Mercedes-Personenwagen nach dem serienmäßigen Einsatz des Bremsassistenten um acht Prozent auf 9,7. Dagegen blieb die Unfallquote bei Fahrzeugen anderer Marken im gleichen Zeitraum nahezu konstant.
Ebenso bemerkenswert ist der Beitrag, den der Bremsassistent zur Vermeidung schwerer Fußgängerunfälle leistet. Die Auswertung der Unfalldaten ergab für Mercedes-Personenwagen ohne BAS einen Anteil schwerer Fußgängerkollisionen von 36,4 Prozent, der sich nach dem serienmäßigen Einsatz des Systems um 13 Prozent verringerte. Bei Automobilen anderer Marken sank der Anteil der Fußgängerunfälle mit Getöteten und Schwerverletzten im gleichen Zeitraum hingegen nur um ein Prozent.
Mit dieser Studie dokumentiert Mercedes-Benz zum zweiten Mal anhand der Unfallstatistik, dass moderne Pkw-Sicherheitssysteme die Verkehrssicherheit nachhaltig verbessern. Zuvor hatte die Stuttgarter Automobilmarke bereits bei der Analyse von Unfalldaten die hohe Wirksamkeit des serienmäßigen Elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP®) festgestellt. Durch ESP® verringerte sich der Anteil folgenschwerer Fahrunfälle an allen Unfalltypen neu zugelassener Mercedes-Modelle um mehr als 42 Prozent.

Bremsassistent PLUS: Mit Radarsensoren noch leistungsfähiger
Den Bremsassistenten hat Mercedes-Benz im vergangenen Jahr zu einem vorausschauenden System ausgebaut, das den Autofahrer in kritischen Situationen noch wirksamer unterstützt. Der neue Bremsassistent PLUS, der für die CL- und S-Klasse lieferbar ist, arbeitet mit Radarsensoren zusammen. Sie erfassen den Abstand und die Differenzgeschwindigkeit vorausfahrender Autos und warnen den Autofahrer vor einem drohenden Auffahrunfall. Bereits beim ersten Warnton berechnet das System den für die jeweilige Situation notwendigen Bremsdruck, mit dem der Unfall verhindert werden kann. Diese Bremskraftunterstützung steht sofort zur Verfügung, wenn der Autofahrer auf das Bremspedal tritt. So ermöglicht der Bremsassistent PLUS je nach Tempo und Abstand eine geregelte Zielbremsung. Wie wirksam diese neue Technik ist, zeigen Tests mit 100 Autofahrerinnen und Autofahrern im Fahrsimulator: Betrug die Unfallquote bei Fahrten mit herkömmlicher Bremsentechnik in bestimmten Situationen durchschnittlich 44 Prozent, so sank sie mithilfe des Bremsassistenten PLUS auf nur noch elf Prozent.

PRE-SAFE®-Bremse: Automatische Teilbremsung bei großer Unfallgefahr
Mit der neuen PRE-SAFE®-Bremse, die im Herbst 2006 in der CL- und S-Klasse Weltpremiere feiert, geht Mercedes-Benz in puncto Unfallvermeidung noch einen Schritt weiter. Reagiert der Autofahrer nicht auf die Warnhinweise, nimmt das neuartige System bei akuter Unfallgefahr eine automatische Teilbremsung vor und verzögert das Auto mit bis zu 40 Prozent der maximalen Bremsleistung. So bekommt der Autofahrer neben dem optischen und akustischen Warnhinweis ein weiteres Signal zu handeln. Betätigt er dann spontan die Bremse, steht die maximale Bremskraft sofort zur Verfügung und der Unfall kann - je nach Fahrsituation - im letzten Moment verhindert werden. Ist das nicht möglich, verringert sich durch die PRE-SAFE®-Bremse die Aufprallschwere um bis zu 40 Prozent.

01.03.2005 blinkendes Bremslicht

Durch blinkende Bremsleuchten wird Mercedes-Benz in Zukunft einen weiteren Beitrag zur Vermeidung von Auffahrunfällen leisten. Die EU-Zulassungsbehörde hat diese Technik soeben genehmigt; in der Mercedes-Benz S-Klasse geht sie jetzt erstmals in Serie. Untersuchungen der Mercedes-Ingenieure zeigen, dass sich die Bremsreaktionen der Autofahrer um bis zu 0,2 Sekunden verkürzen, wenn in Notbremssituationen statt des herkömmlichen Bremslichts ein rotblinkendes Warnsignal erfolgt. Der Anhaltweg verkürzt sich dadurch bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h um rund 4,40 Meter, bei 100 km/h sogar um rund 5,50 Meter. Damit sind blinkende Bremsleuchten eine wirksame und kurzfristig realisierbare Maßnahme, um Auffahrunfälle zu vermeiden. Die Mercedes-Benz S-Klasse ist jetzt das erste Automobil mit dem neuartigen adaptiven Bremslicht. Die Coupés der CL-Klasse folgen kurze Zeit später. Bei ihrer Studie haben die Mercedes-Fachleute verschiedene Warnlichter getestet. Bremsleuchten, die bei einer Notbremsung vier Mal so schnell aufleuchten wie die gelben Warnblinker erwiesen sich dabei als besonders wirkungsvoll, um nach folgende Autofahrer vor einem drohenden Auffahrunfall zu warnen. Die Mercedes-Untersuchung deckte auch auf, dass sich das Zuschalten der Warnblinkanlage in Gefahrensituationen nur unwesentlich auf die Reaktionszeit der Autofahrer auswirkt.

25.02.2004 TELEAID nun in 9 Ländern

Das Notruf- und Informationssystem TELEAID funktioniert künftig flächendeckend in 9 europäischen Ländern. Mercedes stellt die weiterentwickelte Technik erstmals auf dem Genfer Automobilsalon vor. Sie sendet beim Unfall automatisch ein Notrufsignal mit präziser Standortbestimmung aus, das die Rettungsdienste zur Unglücksstelle führt. Zudem enthält das SOS-Signal Daten zur Schwere des Unfalls. Auch mittels Tastendrucks haben die Auto-Passagiere die Möglichkeit, Hilfe herbeizurufen oder sich bei einer Panne mit den Service-Fachleuten von Mercedes-Benz in Verbindung zu setzen. Die Notrufzentrale stellt per Mobilfunktelefon eine Sprechverbindung mit den Insassen her, um die notwendigen Hilfsmaßnahmen präzise abzustimmen. Bleibt der Anruf unbeantwortet, alarmiert die TELEAID-Zentrale sofort Polizei und Rettungsdienste. Das weiterentwickelte Notrufsystem steht ab Frühjahr 2004 rund um die Uhr in Deutschland, Österreich, Belgien, Luxemburg, Italien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und der Schweiz zur Verfügung. Mercedes bietet es zunächst für die E-Klasse, die S-Klasse und den CL an.

19.01.2004 Nachbereichs-Radar

Nahbereichsradare können einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit leisten. Das betonten heute in Berlin die führenden Mitglieder des Industriekonsortiums �SARA� (Short range Automotive Radar frequency Allocation). Verschiedene Automobilhersteller und Zulieferer innerhalb dieses Gremiums haben die neue Schlüsseltechnologie auf Basis eines 24GHz-Sensors bereits bis zu einem seriennahen System entwickelt. Pferdefuß bei der Einführung des Systems ist die noch ausstehende Frequenzregulierung in Europa. Der Grund: Andere Nutzer des betreffenden Frequenzbereichs (Richtfunk, Erderkundungssatelliten, Radioastronomie etc.) befürchten eine Beeinträchtigung ihrer Dienste.
Nach ausführlichen Untersuchungen zur Funkverträglichkeit hat die US-amerikanische Regulierungsbehörde für die Vergabe von Funkfrequenzen schon im Sommer 2002 die Freigabe zum Einsatz der Technologie in den USA erteilt. Europäische Untersuchungen bescheinigen Autos, die mit einem Nahbereichradar ausgestattet sind, ebenfalls einen vernachlässigbaren Störeinfluss. Und zwar bis zu einem Anteil von zehn Prozent aller Fahrzeuge in Europa. Trotz der erwiesenen technischen Machbarkeit steht die entsprechende Frequenzregulierung immer noch aus.
Bisherige Systeme für passive Sicherheit, wie beispielsweise Airbags, müssen nach dem Eintreten eines Unfalls innerhalb weniger Millisekunden reagieren. Neu entwickelte Radarsysteme beobachten das Fahrzeugumfeld und sind daher bereits vor einem möglichen Aufprall aktiv. Der so erreichte Zeitgewinn lässt sich nutzen, um einerseits das betroffene Fahrzeug mit Hilfe verschiedener Schutzmechanismen auf einen Crash vorzubereiten beziehungsweise den Fahrer rechtzeitig zu warnen. Ziel dabei ist es, die Wucht beim Zusammenstoß zu reduzieren und damit die Unfallfolgen zu minimieren.
Mit Hilfe der Radartechnologie ist eine rund 20 Meter breite Rundumsicht um das Fahrzeug realisierbar. So können Hindernisse in der gesamten Umgebung des Autos erkannt werden. Entsprechend vielfältig sind die möglichen Sicherheitsanwendungen. Sie reichen von Warnfunktionen bei drohenden Auffahrunfällen über Hilfestellung beim Spurwechsel bis hin zu Einpark- oder Stop-and-Go-Assistenten.
Die 24GHz-Technologie bietet gleich mehrere Vorteile: Der Sensor basiert auf elektronischen Standardbauteilen, lässt sich damit in großen Stückzahlen fertigen und ist kostengünstig. Seine hohe Auflösung erlaubt es, mehrere Objekte zu unterscheiden, ihre Position und ihre Bewegungsrichtung zu bestimmen. Daraus lässt sich ableiten, welche Objekte ein Hindernis für die eigene Fahrzeugbewegung darstellen.
Im Rahmen ihres eSafety-Programms hat sich die Europäische Kommission zum Ziel gesetzt, die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr bis 2010 um 50 Prozent zu reduzieren. Der wichtige Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wird am Beispiel Auffahrunfälle deutlich: Rund 88% davon können durch die Radartechnologie positiv beeinflusst werden. In sofern ist es sinnvoll, das System möglichst frühzeitig auf die Straße zu bringen.
Zwar ist die technische Basis für das neue Sicherheitssystem prinzipiell verfügbar. Als Voraussetzung für eine Markteinführung müssen allerdings zwei wesentliche Faktoren erfüllt sein: Zum einen muss die Frequenzregulierung gewährleisten, dass knapp zehn Prozent aller Fahrzeuge in Europa mit dem neuen Radarsystem ausgestattet werden dürfen. Zum anderen ist ein ausreichendes Zeitfenster (bis 2014) notwendig. Nur dann sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben, um das System einzuführen und eine Nachfolgetechnologie auf Basis von 79GHz-Sensoren zu entwickeln. Andernfalls ist die Einführung dieses Sicherheitssystems und damit ein entscheidender Beitrag zur Verkehrssicherheit auf lange Sicht gefährdet. (Grafik & Foto: Mercedes-Benz)

21.08.2002 ESP senkt MB-Unfallzahlen!

Seit dem Serieneinsatz von ESP in den Mercedes-Benz Personenwagen ist die Unfallzahl an denen Mercedes-Benz PKW's beteiligt waren um 15% gesunken. Während die Unfallszahlen anderer Hersteller nur um 11% sanken. Auch die Fahrunfällen (Unfälle ohne andere beteiligte, auf diesen Unfalltyp kommen 43% der Getöteten) konnte Mercedes von 15 % (1999) auf 10,6 % (2000) und 10,7% (2001) senken, während andere Marken konstant hoch blieben. Auch Überschläge und Seitenkollisionen wurden dank ESP verringert. Bei den Unfällen die ESP nicht verhindern konnte, reduzierte sich jedoch die Verletzungsstärke erheblich. So ging der Anteil der höchsten Verletzungsschwere von 15% auf 5% aller Unfälle zurück! Mercedes-Benz untersuchte für diese Studie insgesamt 1.561.085 Unfälle aus der Quelle des Statistischen Bundesamt. (Grafik: Mercedes-Benz)

21.08.2002 "Pre-Safe" feiert Premiere in der S-Klasse

Rund ein Jahr nach der Präsentation des Pre-Safe-Systems auf der IAA 2001 gehen erste Pre-Safe Elemente in der facegelifteten S-Klasse in Serie. Laut den DaimlerChrysler Forschern ist in 66 % aller Unfälle genügend Zeit vorhanden um die Pre-Safe Elemente durchzuführen. So wird in der facegelifteten S-Klasse bei Schleudergefahr automatisch das Schiebedach geschlossen, die Sitze in eine optimale und aufrechte Position gebracht (auch die Fond-Einzelsitze) sowie der Gurtstraffer vorsorglich aktiviert. Die ESP-Sensoren erkennen gefährliche Situationen und geben Alarm, sodass diese Pre-Safe Elemente aktiviert werden. Kann durch das Eingreifen von ESP ein Aufprall verhindert werden, wird das Pre-Safe-System wieder deaktiviert.
Durch diese Vorkehrungen wird bei einem Aufprall das Zusammenspiel der einzelnen Rückhaltesysteme wie Gurt und Airbag, durch das vorzeitige Eingreifen des Gurtstraffers und das Einstellen der optimalen Sitzposition, optimiert. Der Beifahrerairbag wurde zudem weiter verbessert. Dank der Upfront-Sensoren kann er je nach Unfallschwere in zwei Stufen ausgelöst werden. Neu ist eine spezielle Folie im Beifahrersitz, die das Gewicht des Beifahrers ermittelt und den Beifahrerairbag darauf abstimmt.

17.08.2001 Mercedes stellt innovatives Sicherheitskonzept "Pre-Safe" vor

Mercedes will in der näheren Zukunft Unfälle durch intelligente Schutzsystem verhindern. Die Sicherheits-Studie namens Pre-Safe aktiviert die Sicherheitssysteme schon vor einem möglichen Unfall. Um einen Unfall schon 1 bis 2 Sekunden vorher zu erkennen verfügt das Fahrzeug über Infrarot-, Ultraschallsensoren, Radartechnik und Bildtechnik. Erkennt der Computer einen möglichen Unfall, aktiviert er sofort alle Sicherheitssysteme. Er schliesst das Schiebedach, hebt das Fahrzeug mittels Active-Body-Control an (z.B. bei einem Seitenaufprall mit einem LKW oder Geländewagen), fährt die Stoßfänger aus (siehe Foto), die Gurtstraffer werden aktiviert und fährt die Sitze in eine optimale Schutzposition. Kann der Unfall durch ESP, BAS und SBC noch verhindert werden deaktiviert sich Pre-Safe wieder, d.h. der Stoßfänger fährt wieder in die Ausgangsposition zurück. Kommt es dagegen zum Unfall, lösen die adaptiven Airbags und Gurtkraftbegrenzer aus. Nach dem Unfall entriegeln sich die Türen, die Warnblinkanlage wird eingeschaltet und der Notarzt wird mittels TELEAID alarmiert und zum Einsatzort geführt. Mercedes unterstreicht damit die Kompetenz und Führerschaft auf dem Sicherheitssektor. (Foto: DaimlerChrysler)


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